Samstag, 8. Dezember 2012, ist europäischer Aktionstag gegen unnütze Großprojekte.
Der heutige „kleine Ratschlag“ in Stuttgart grüßt die Aktionen gegen unnütze Großprojekte in Europa.
Wir in Stuttgart denken dabei ganz besonders an unsere MitstreiterInnen im Susatal und in Notre-Dame-des-Landes. Nicht nur weil einige von uns beim ersten europäischen Forum gegen unnütze Großprojekte im August 2011 in Italien und beim zweiten Forum im Juli 2012 in Frankreich ihre Gastfreundschaft genossen haben und ihren Widerstand aus erster Hand kennen lernten, sondern auch, weil beide Bewegungen in letzter Zeit von massiven Angriffen der Staatsgewalt betroffen sind und ihnen mit beeindruckender Entschlossenheit standhalten.
In Notre-Dame-des-Landes wurde ein Teil des vorgesehenen Flughafenareals am 30.10.2012 von der Polizei geräumt und wieder bewohnte Bauernkaten und neue Hütten zerstört, aber das Gelände wurde am 17.11.2012 von bis zu 40.000 DemonstrantInnen „zurückerobert“. Ein erneuter brutaler Polizeieinsatz am 23.11.2012 führte zu Protestaktionen in 60 Orten in ganz Frankreich.
In Italien wurde eine Prozessreihe gegen 49 AktivistInnen des Widerstands vom Sommer 2011 im Susatal begonnen. Am 29.11.2012 gab es Hausdurchsuchungen bei etlichen AktivistInnen, und die Mahnwache (Presidio) in Chiomonte wurde versiegelt. Die MitstreiterInnen reagierten mit Protestaktionen und der Wiederbesetzung des Presidios.
Mit zahlreichen TeilnehmerInnen am Vorabend des Dritten europäischen Aktionstags gegen unnütze und aufgezwungene Großprojekte wünschen wir allen Aktionen zum 8. Dezember 2012 Erfolg und Zuversicht. Die europäischen Aktionstage sind ein verbindendes Element der Protestbewegung gegen unnütze Großprojekte in Europa und darüber hinaus. Unser Beitrag in Stuttgart ist der heutige öffentliche Startschuss für die Vorbereitung des Dritten Europäischen Forums gegen unnütze Großprojekte vom 25. bis 29. Juli 2013. Wir packen die Vorbereitung gemeinsam an, und laden alle TeilnehmerInnen des Aktionstags herzlich ein, zu diesem Forum nach Stuttgart zu kommen.
Wir können unseren MitstreiterInnen versichern, dass der Widerstand gegen Stuttgart 21 trotz unserer Niederlagen zu Jahresbeginn (Abriss des Südflügels des Bahnhofs, Verwüstung des Mittleren Schlossgartens) weitergeht. Jede Woche kommen Tausende von Menschen zur Montagsdemo (bei der 150. Montagsdemo am 26.11.2012 waren es 7.000), und es finden zahlreiche Treffen, Veranstaltungen und Aktionen der vielen verschiedenen Gruppen im Widerstand gegen Stuttgart 21 statt.
Zugleich müssen die großen Medien immer mehr unsere Untersuchungen und Warnungen bestätigen, ob es um den katastrophalen Brandschutz geht, um die Kostenexplosion, die Leistungsfähigkeit des Bahnhofs oder anderes. Das ist eine Ermutigung für uns, den Widerstand fortzusetzen. Wir ziehen daraus aber nicht die Schlussfolgerung, das Projekt werde jetzt an seinen eigenen Widersprüchen scheitern. Die Zusammenarbeit mit Protestbewegungen gegen andere unnütze Großprojekte zeigt uns: Das Projekt Stuttgart 21 ist kein „Ausrutscher“, der korrigiert wird, sobald die Verantwortlichen erkennen, dass es für die Bevölkerung schädlich ist. Sondern solch zerstörerische, aber für einige wenige profitable Großprojekte, werden an verschiedenen Orten in ganz Europa und anderswo mit aller Gewalt durchgezogen.
Das einzige, worauf wir uns in der Protestbewegung gegen unnütze und aufgezwungene Großprojekte verlassen können, ist unser Widerstand und unsere Solidarität. Dafür wollen wir uns besser verbinden.
Oben bleiben! A sarà dura! On ne lâche pas !
Pingback: Terzo Forum Europeo contro le Grandi Opere Inutili e Imposte, Stoccarda, 25 – 29 luglio 2013 : PresidioEuropa.net